Vom Anfang, Fortschritt und Erfolg in der Logistik

1.1.2017

Ilmenau — Tagtäglich begegnen einem Lkw auf den Straßen. Sind sie für Berufspendier mehrheitlich lästig, schauen Logistiker wie Christopher Kranholdt und Oliver Zentgraf mit anderen Augen auf die Transporter. In Ilmenau eröffneten sie im Herbst 2015 den dritten Standort ihrer Frachtmanagement Europa (FME) GmbH in IImenau. Zum Betriebsbesuch des Oberbürgermeisters Gerd-Michael Seeber erzählten sie, wie in einem Kellerbüro in Hof (Bayern) alles begann. Christopher Kranholdt und Oliver Zentgraf lernten sich in Erfurt bei einem großen Logistik-Unternehmen kennen.
Der eine ging, der andere kam und in dem einen Monat, als sie zusammenarbeiteten, merkten sie schnell, dass die Chemie stimmte. Mit dem Gedanken „Mit dem Olli kann ich gut zusammenarbeiten”, ging Christopher Kranholdt erst einmal andere berufliche Wege. Es verschlug ihn 2012 nach Hof. Mit seinem einstigen Auszubildenden Hannes Hofmann wagte er den Schritt und baute mit zwei Computern, zwei Telefonen und ein paar Kundenkontakten die FME GmbH entscheidend mit auf. Schnell holte er
Oliver Zentgraf und eine weitere Disponentin nach. Die nächsten drei Jahre liefen gut für die FME, doch die gebürtigen Thüringer wollten wieder nach Hause. Zudem hatten sie sich im Freistaat einen großen Kundenstamm aufgebaut, den sie nun aus nächster Nähe betreuen wollten. Und weil zwischen Erfurt, Arnstadt und Hildburghausen, die Wohnorte der drei, eben Ilmenau liegt, eröffnete die FME im Herbst 2015 in der Oberpörlitzer Straße 2 einen dritten Standort. Ein weiterer liegt in Köln und ist hauptsächlich für die Verwaltung inkl. Geschäftsführung und Buchhaltung zuständig. In Ilmenau wurden aus drei schnell zehn Mitarbeiter. Zudem bildet die FME derzeit eine 17-Jährige aus. Das Team Ist zwischen 17-35 Jahren jung die Hierarchien sind flach, im Flur steht ein Tischkicker, Home Office ist kein Novum. Wohl auch deshalb erhält die FME regelmäßig von Kunden und Besuchern ein Lob für ihre Arbeitgeberfreundlichkeit. Das freute auch den Oberbürgermeister zu hören, der sich gern einen tieferen Einblick in die Logistik wünschte. Es erstaunte ihn doch sehr. Gehe es doch zum Teil zu wie an der Börse. Quasi innerhalb weniger Minuten werden Auftrage zugesagt und an Subunternehmen verteilt. Geladen werden nur Direktfahrten, geplant für den nächsten Tag, es sei denn ein Lkw muss auch mal kurzfristig raus.

Damit die Fahrten hin wie zurück nachhaltig, effizient und energiesparend sind, gilt es für entladene LKWs in ganz Europa volle Rückfahrten zu organisieren. Also sucht man Aufträge und Kunden auf diversen Börsen, handelt Preise aus und organisiert so 120 bis 130 Transporte am Tag. Wenn Christopher Kranholdt diesen nur kurzen Einblick in die Logistik gibt, dann leuchten seine Augen. Frachten effizient von A nach B durch Europa zu fahren, sie sogar an den Luft- und Überseeweg anzuschließen und dabei ganze Werkstoffkeiten begleiten zu können, das lasst das Herz des Logistikers höher springen. Nicht nur, wenn alles reibungslos klappt, sondern auch wegen der Kundenkontakte. Kunden werden hauptsächlich per Telefon akquiriert. 40 bis 50 Anrufe machen die Mitarbeiter im Vertrieb in Ilmenau, von denen mindestens fünf zielführend sind. „Ein guter Verkäufer wird man, indem man
uns mit einer Bewerbung überzeugt. Den Rest machen wir”, sagt Oliver Zentgraf mit einem Lächeln. Er schätzt vor allem den Kundenkontakt an seiner Arbeit. Ganz nach Henry Ford möchte er am Anfang mit ihnen zusammenkommen, sie begleiten im Fortschritt und in der Zusammenarbeit schließlich den Erfolg finden.

Scheint die Logistik doch eher ein trockenes Geschäft mit der Distribution von vollen Ladungen, kommt das Herzblut in die Sache, wenn junge Unternehmen sich in ihrer Heimat verwirklichen, als Arbeitgeber wie Steuerzahler sich entwickeln können und am Ende das Unternehmen wie der Standort davon profitieren. dh

Am Computer können die Mitarbeiter der FME GmbH die in Auftrag gegebenen Transporte
verfolgen, was Oliver Zentgraf, Christopher Kranholdt und Stefan Albrecht Gerd-Michael Seeber demonstrieren. Foto: b-fritz.de